update 05.02.2007

um 2.604 - 2.581 v. Chr.

Or MDdw, %wfw

Geburts- oder Eigenname: Chnum Chufu, Chufu (Xwfw) (Abydos 21, Saqqara 17)
Thronname: -
Horus-Name: Hor Medjedu
(mDdw)
Nebti-Name: Medjeder-Nebti
(mDD-r-Nbtj)
Goldname: Bikui-nub
(bjkwj-nbw)
sonstige Namen: Suphis I (Manetho), Cheops

Hor Medjedu, Chufu, Chnum-chufu (04-02-01)

Statuette des Cheops (04-02-02, 03)

Vater: Snofru
Mutter: Hetep-heres I 
Geschwister: Rahotep, Nefer-Maat, Merit-Ites, Neferet-kau, Hetep-Heres II ?   



Ehefrau: Merit-Ites, Henutsen
Söhne: Djedefrê, Kawab, Bafrê, Chafmin, Djedef-Hor, Djedef-Min, Duen-Hor, Chufu-kaf, Chaefrê  
Töchter: Meresanch II, Cha-merer-nebti I, Hetep-heres II ? (H), Chenteten-ka (H) 

Cheops, richtig eigentlich Chufu, war ein Sohn des Snofru und der Hetep-Heres I. Er war verheiratet mit seiner Schwester Merit-Ites und einer Königin Henutsen. Die Namen weiterer Ehefrauen sind nicht bekannt. 

Cheops gilt als Vater von Djedef-Rê , Ka-wab, Baf-Rê, Chaf-Min, Djedef-Hor, Djedef-Min, Duen-Hor,  Chufu-kaf und Chaef-Rê, wobei die beiden letzteren möglicherweise identisch sind (Stadelmann). Als Töchter gelten Hetep-heres II. (zunächst Frau von Ka-wab, dann von Djedef-Rê), Cha-merer-nebti I. (Frau des Chaef-Rê) und Meresanch II, (Frau von Baf-Rê).
Der Königspapyrus Turin nennt für Cheops eine Regierungszeit von 23 Jahren. Stadelmann vermutet das 23. Jahr der Zählung (Steuererhebung), was danach eine Regentschaft von 46 Jahren entspricht. Belegt ist das 17. Jahr der Zählung (34. Jahr), Manetho gibt Cheops 63 Jahre. 

Die Belege zu diesem König sind spärlich. Auf den größtenteils zerstörten Eintragungen des Palermosteins wird neben der Errichtung einer 7 m hohen Kolossalstatue die Gründung eines Gutes erwähnt. Der älteste Tempel in Dendera geht wohl auf Cheops zurück, man fand einige Blöcke sowie Graffiti mit seinem Namen. Zwei Statuenköpfe in Boston und Berlin könnten ihn darstellen, sind aber nicht eindeutig zuzuordnen.

Cheops ist der Erbauer der größten Pyramide in Gizeh, die zu den Sieben Weltwundern gezählt wird. Ihr Basismaß beträgt 230 m, bei einem Neigungswinkel von 51° 50´40" war sie ursprünglich 146,6 m hoch. Die Pyramide wurde um einen massiven Felskern mit örtlichem Kalkstein erbaut. Zirka 2,3 Millionen Quader hat man für den Bau verwendet, gebrochen hauptsächlich im Steinbruch 300 m südlich der Großen Pyramide (seine Westwand birgt drei Gräber von Söhnen des Königs Chefren).
Die Bauqualität der Pyramide ist außergewöhnlich. Die Abmessungen und die Nord-Ausrichtung perfekt und präzise. Die Verkleidung aus speziellem Tura-Kalkstein ist bereits lange verloren, beim Bau der Stadt Kairo war das Riesenbauwerk ein willkommener Steinlieferant in der Nähe.

Der Zugang zur Pyramide ist an der Nordseite. Eine 105 m lange, abfallende Passage führt tief in den gewachsenen Fels unter der Pyramide, geht dann 9 m geradeaus und mündet in eine unvollendete Kammer von 8,4 x 14,1 m und etwa 5 m Höhe. Von hier geht ein waagerechter Gang weitere 16 m ab und endet im Fels. Der Zweck dieser Kammer ist nicht geklärt. Von der abfallenden Passage geht nach 28 m ein eine aufsteigende Passage ab die nach 38 m in die "Große Galerie" einmündet. Diese Galerie ist eine ansteigende Kammer von 47 m Länge mit Kraggewölbe, 2,1 m breit und 8,5 m hoch. Vom unteren Ende der Galerie geht ein waagerechter Gang ab, der nach 38 m in die fälschlich so genannte "Königinnenkammer" mündet. Diese Kammer misst 5,2 x 5,8 und ist 6,2 m hoch. In einer anschließenden, verkragten Nische stand vielleicht  die Ka-Statue des Königs (Stadelmann), und somit wäre diese Kammer als Statuenkammer zu sehen, die wie üblich allseits verschlossen wurde. 
Ein gewundener Schacht oder Brunnen führt vom Beginn der Galerie nach unten zur absteigenden Passage. Nach heutiger Ansicht diente dieser als Fluchtweg nach dem Verschließen des aufsteigenden Ganges.

Vom oberen Ende der Galerie führt ein kurzer Gang über eine Granitkammer mit Fallsteinen und einen weiteren kurzen Gang in die eigentliche Grabkammer. Diese misst 5,2 x 10,5 m und ist 5,8 m hoch. Zur Druckentlastung wurden fünf Entlastungskammern eingebaut, in denen man Arbeiter-Graffiti mit dem Namen des Königs entdeckte. In der Sargkammer befindet sich der Granitsarkophag (2,30 x 1,00 x 0,89 m). Leider war die Pyramide bereits in antiker Zeit geplündert. Reliefs innerhalb der Pyramide sind nicht vorhanden.

Sowohl die "Königinnenkammer" als auch die Sargkammer weisen eine Besonderheit auf, die bei keiner weiteren ägyptischen Pyramide festgestellt wurde: von beiden Kammern gehen jeweils zwei Luftschächte ab, die zum einen in Richtung Polarstern, zum andern in Richtung Orion zeigen. Alle Schächte waren von beiden Seiten (innen und außen) ursprünglich verschlossen, die inneren Zugänge wurden erst zufällig entdeckt. Die Schächte aus der Grabkammer sind heute offen; da sie nicht völlig gerade sind, ist eine Sicht zum Sternenhimmel allerdings nicht möglich. Somit scheinen die Schächte lediglich Symbol-Charakter zu haben oder sie dienten der Belüftung während des Baues.
Für weltweites Aufsehen sorgte die Untersuchung der Schächte, die aus der "Königinnenkammer" abzweigen. Bei der Untersuchung mit einem Mini-Roboter stieß man nach 65 m auf einen Blockierstein. In einer spektakulären Aktion wurde dieser Stein vor wenigen Jahren als Fernsehspektakel öffentlich durchbohrt und mit einer Minikamera versucht, den dahinter liegenden "Raum" zu erforschen. Wie ernsthafte Wissenschaftler erwartet hatten, befand sich dahinter nichts, lediglich ein weiterer Stein der Pyramide. Und somit endete die "Sensation" als Flop.

Cheopspyramide, Schnitt (04-02-04)

 

Königskammer der Pyramide (04-02-05, 06)

Südlich der Pyramide vorgelagert befinden sich drei Nebenpyramiden für die Ehefrauen des Cheops, die linke (G1c) gilt als Pyramide der „Großen Gemahlin“, Königin Henutsen, die mittlere (G1b) war für Merit-Ites, die rechte (G1a) galt als Kultpyramide, bis Stadelmann sie in Verbindung mit dem Grabschacht der Königsmutter Hetep-Heres brachte. Heute wird sie als Pyramide der Hetep-heres I. angesehen.

Sechs Barkengräber wurden im Pyramidenbezirk gefunden, zwei der Totenbarken wurden nahezu unbeschädigt gefunden. Eines dieser Schiffe wurde restauriert und ist heute zu besichtigen, das zweite wurde kürzlich von japanischen Archäologen mit Kamerasonden kontrolliert (1995-96).

Der im Osten der Pyramide vorgelagerte Totentempel ist nicht erhalten. Einige Blöcke mit Reliefs hat man allerdings beim Bau der Pyramiden des Mittleren Reiches wiederverwendet. Möglicherweise stammen sie auch von dem 825 m langen (zerstörten) Aufweg, der den Totentempel mit dem unter dem Dorf Nazlat es-Samman vermuteten Taltempel verband.

 

Nekropole von Gizeh (04-02-07)

Pyramide des Cheops (04-02-08)

Die kleine Nebenpyramide vor G1c und G1b wurde erst kürzlich durch Hawass entdeckt.

Die Königinnenpyramiden (04-02-09)

Pyramiden des Mykerinos, Chefren, Cheops (04-02-10)

Cheops, Sarkophag (04-02-11)

 

Bootsgrube vor der Pyramide (04-02-12)

 

Sonnenbarke des Cheops (04-02-13, 16) Fotos: Elke Noppes

Von Cheops selbst fand man nur eine 9 cm hohe Elfenbeinstatue. Es ist erstaunlich, dass dieser gewiss sehr bedeutende Pharao mit Ausnahme seiner Pyramide kaum etwas hinterlassen hat. 

Über den Sinn und Zweck der Pyramiden wird immer noch viel gerätselt und geschrieben, von Herodot bis Däneken werden die abenteuerlichsten Vermutungen über Sinn und Zweck angestellt. Von den "Kornkammern des biblischen Joseph" über die Zahlenmystik des Piazzi Smyth, den Bauwerken Außerirdischer zu Wasserspeichern und Observatorien ist alles vertreten und widerlegt.  

Neue Spekulationen vermuten in ihnen den Versuch, das Sternbild des Orion auf Erden nachzugestalten (Anordnung der Pyramiden in Ägypten).  Nur gibt es Pyramiden, wo im Sternbild keine Sterne sind und Sterne, denen das irdische Pendant fehlt...

Ein weiteres Rätsel ist, wie die Pyramiden gebaut wurden. Die Bauweise war für die Ägypter so selbstverständlich, dass es unnötig war, sie schriftlich festzuhalten. Sicher scheint zu sein, dass der Transport der tonnenschweren Steine über eine zunächst gerade, dann spiralförmige Rampe erfolgte, in den oberen Lagen dann auch mit Hebeln und evtl. Flaschenzügen. Da die großen Pyramiden alle in der 4. Dynastie errichtet wurden (im Laufe von ca. 120 Jahren), ist es auch wahrscheinlich, dass die vielleicht 5.000 Spezialisten ständig mit der Konstruktion und dem Bau immer neuer Pyramiden befasst waren. Dies und die hohe Bautätigkeit in relativ kurzer Zeit lässt darauf schließen, dass diese Bauwerke nicht nur als Grabmal für einen Gottkönig errichtet wurden. Das Heer der nach Herodot 100.000 Arbeiter wurde wohl jedes Jahr neu aus den Bauern Ägyptens rekrutiert, vornehmlich zur Zeit der Nilschwemme, in der die Feldarbeit ruhte.

Sicher ist auch: die Pyramiden wurden nicht durch Sklaven errichtet. Durch den gemeinsamen Bau ist erstmals ein Gefühl der Zugehörigkeit zu einem Volk entstanden; die Pyramiden wurden gern errichtet, aber sie belasteten den Staathaushalt enorm.

Quellen:
von Beckerath, J., Münchner Ägyptologische Studien (MÄS 46 und 49) Mainz 1997/99
Schneider, T., Lexikon der Pharaonen, Düsseldorf 2002
Stadelmann, R., Die Ägyptischen Pyramiden, Mainz 1997
Lehner, M., Das erste Weltwunder, Düsseldorf 1997
Verner, M., Die Pyramiden, Hamburg 1999

Zeitzeugen des Cheops:

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