update 02.02.2007

um 2.639 - um 2.604 v. Chr.

Njswt-bjt cnfr-w, Or Nb-M#At

Geburts- oder Eigenname: Se-neferu (snfrw) (Abydos 20, Turin 3.9)
Thronname: -
Horus-Name: Hor Neb-Maat
(nb-M#ot) 
Nebti-Name:  Neb-Maat-nebti
(nb-M#ot-Nbtj)
Goldname: Bik-nub
(bjk-nbw)
sonstige Namen: Soris (Manetho) Snofru 

Hor Neb-Maat, Nesut Bit Se-neferu (04-01-01)  

Vater: Huni
Mutter: Meres-anch I 
Geschwister: -  



Ehefrau: Hetep-heres I
Söhne: Rahotep, Nefer-Maat, Chufu 
Töchter: Merit-Ites, Neferet-kau, Hetep-heres II

Snofru gilt als Sohn des Huni mit einer Nebenfrau (Meresanch I). Durch Heirat mit seiner Halbschwester Hetep-Heres I wurde er zum Begründer der 4. Dynastie. Er war der Vater der Merit-Ites und des Cheops. In jüngster Zeit wurde eine Markierung aus dem 24. "Jahr der Zählung" gefunden.  Diese Zählung (Steuererhebung) fand im Alten Reich alle zwei Jahre statt. So könnte er möglicherweise 48 Jahre regiert haben, wenn man zu seiner Zeit die Zählung nicht bereits jährlich oder nach Bedarf vorgenommen hat. So ist die Dauer von Snofru´s Regentschaft umstritten. 

Belegt sind Feldzüge gegen Nubien, wo er lt. Palermostein 7000 Gefangene macht und 200.000 Stück Vieh erbeutet. Eine Felsinschrift aus Chor el-Aqiba berichtet von 17.000 Gefangenen, die der mit 20.000 Soldaten durchgeführte Feldzug erbracht hat, um "Unternubien zu zerhacken". Ein weiterer Zug nach Libyen zur Sicherung der Reichsgrenzen bringt 1.100 Gefangene und 13.000 Stück Vieh. Auch den Sinai scheint er dauerhaft für Ägypten gesichert zu haben. 

Unter Snofru erlebte der Bau der Grabstätten eine gravierende Änderung: es wurde eine Aufteilung in die Komponenten Taltempel - Aufweg - Kultstätte - Pyramide eingeführt.

Die Pyramide von Meidum wird ihm zugeschrieben, möglicherweise wurde sie jedoch von seinem Vater Huni begonnen und er hat sie nur vollendet. Informationen über diese Pyramide finden Sie unter Huni

Die Knickpyramide

Ganz sicher baute Snofru die Knickpyramide von Dahschur. Diese Pyramide ist das erste Bauwerk, das von Grund auf als echte Pyramide geplant wurde.

Das Bauwerk mit dem antiken Namen ''Snofru erglänzt'' wurde im 15. Jahr der Regierungszeit des Königs begonnen. Der Standort ist ein bis dahin unbenutztes Wüstenplateau, dessen Untergrund aus relativ weichen Tonschieferplatten besteht. Geplant war eine Pyramide mit einem Neigungswinkel von 60° und 'nach innen' gelegten Steinlagen. Dieser Konstruktionsmangel und der instabile Boden zwangen den Baumeister, bereits früh einen Steingürtel um das Bauwerk zu legen und den Winkel auf 54° 27' 44" zu verringern. Auch diese Maßnahme reichte nicht aus. Der Druck der riesigen Steinmassen war bereits so hoch, dass man bei einer Höhe von 45 m eine weitere Winkelveränderung auf 43° 22' vornehmen musste. Zur Druckentlastung verlegte man die Steinlagen jetzt horizontal. Bei einer Basislänge von 188 m war so eine Pyramide mit einem geknickten Böschungswinkel entstanden, die immerhin noch 105 m hoch war.

Die Pyramide war aus örtlichem Kalkstein erbaut; Lücken zwischen den Steinen waren mit Geröll und Schutt verfüllt. Die Verwendung von Gipsmörtel hatte gerade erst begonnen. Vielleicht waren all dies Gründe für Snofru, mit dem Bau einer dritten Pyramide zu beginnen: der "Rote Pyramide".

 

Dahschur, Knickpyramide des Snofru (04-01-02, 09) Fotos: Anke Klein

Knickpyramide, N-Eingang (04-01-05) Foto: Anke Klein

Knickpyramide, Verkleidung (01-04-06) Foto: Anke Klein

 

Dahschur, Knickpyramide des Snofru (04-01-03)

 

Der nördliche Eingangsstollen führt in einen horizontalen Gang (1) und zu einem hohen, engen Vorraum (2). Dieser ist direkt mit der unteren Grabkammer (3) verbunden. Zwei Durchgänge (4, 5) münden in einen senkrechten Blindschacht (6). Der obere Teil der unteren Kammer steht durch einen Gang (7) mit einem horizontalen Quergang (8) in Verbindung. Dieser Gang kommt vom westlichen Pyramideneingangsstollen (9) und führt zur oberen Kammer (10). Zwei Fallsteine (11, 12) haben ihn versperrt. Die obere Kammer ist unvollendet und enthält noch eine Anzahl horizontaler Balken aus Zedernholz (13).

Schnitt durch die Kammern (04-01-04)      

Knickpyramide, N-Zugang (04-01-07) Foto: Anke Klein

Knickpyramide, Kapelle (01-04-08) Foto: Anke Klein

Die Innenbauten der Knickpyramide sind insofern einmalig, weil hier zwei Zugänge zu zwei separaten Grabkammern angelegt wurden, die miteinander durch einen Gang verbunden sind. Ein Eingang liegt in der Mitte der Nordseite, etwa 12 m über Bodenniveau. Eine steile, 74 m lange Passage führt abwärts zu einer Vorkammer, die bereits unterirdisch ist. Die Decke der Vorkammer wird durch ein Kragsteingewölbe aus mächtigen Kalksteinblöcken gebildet.

Über eine steile und schmale Treppe erreicht man die eigentliche ''untere'' Grabkammer. Auch diese besitzt eine Decke aus Kragsteinen und ist dadurch 17 m hoch bei einer Grundfläche von 5 m x 6,3 m. Eine kurze Passage mündet in einen vertikalen Schacht, der genau auf der Pyramidenachse liegt.

In 33 m Höhe auf der Westseite liegt der zweite Eingang. Eine 65 m lange Passage führt abwärts. Auf dem letzten Teilstück vor der ''oberen'' Grabkammer ist dieser mit zwei Fallsperren versehen, die nie geschlossen wurden. Diese Grabkammer misst 8 m x 5,3 m und ist durch das Kraggewölbe 16,5 m hoch. Reste von Zedernbalken zeigen, dass man bereits in der Bauphase Probleme mit der Statik hatte.

Beide Grabkammern sind durch einen grob gehauenen Tunnel verbunden, der zwischen den Sperren vor der ''oberen'' Kammer begann und hoch im Kragsteingewölbe der ''unteren'' Kammer endete.

Vor der Ostseite der Knickpyramide befand sich eine kleine Kapelle mit zwei 9 m hohen Kalksteinmonolithen mit den Namen des Königs. Der Rest einer dieser Stelen befindet sich heute im Garten des ägyptischen Museums in Kairo. Die gesamte Pyramide ist von einer Kalksteinmauer umschlossen, die auch eine kleinere Nebenpyramide umschloss. Dieses Bauwerk war bei einer Basislänge von 53 m etwa 32 m hoch und besaß ebenfalls eine ausgebaute Grabkammer, eine Opferstätte sowie zwei Stelen.

Die Nebenpyramide wurde früher für das Grab der Königin Hetepheres I. gehalten (Ricke), die heutige Pyramidenforschung erkennt in diesem Bau eine Kultpyramide (Rainer Stadelmann), zumal der gesamte Bezirk der Knickpyramide als Stätte für den Königskult umfunktioniert wurde und es keine Hinweise auf eine Bestattung gibt.

Ein über 700 m langer Aufweg führt vom Pyramidenbezirk zum Taltempel. Der Aufweg war mit Wänden aus Kalkstein eingefasst. Der Taltempel selbst ist ein kleiner Rechteckbau. Auf der Rückwand befanden sich sechs Statuen des Königs, davor 2 x 5 rechteckige Säulen. Die Wände des Hofes waren mit Reliefs verziert, mit Darstellungen der Landgüter des Königs, die ihm opfern. Es ist mittlerweile belegt, dass hier der Kult für und um König Snofru noch im Mittleres Reich vollzogen wurde.

Der Pyramidenkomplex wurde erstmals durch Perring im September 1839 untersucht. Weitere Untersuchungen fanden unter Fachri statt und die jüngste Dokumentation erfolgte durch das DAIK (Deutsche archäologische Institut Kairo) unter Stadelmann um 1980.

Um die Nebenpyramide rankt sich eine schöne Geschichte:
Nach Reisner wurde Hetep-heres in dieser Pyramide bestattet, jedoch hätten Grabräuber bereits kurz nach der Beisetzung die Pyramide aufgebrochen und die Mumie wegen der kostbaren Ausstattung vermutlich gestohlen. Ihr Sohn Cheops wurde wohl von dem Grabfrevel informiert, jedoch hat man ihm das Verschwinden der Mumie verschwiegen. Cheops gab daraufhin den Befehl, für seine Mutter vor seiner im Bau befindlichen Pyramide ein 32 m tiefes Schachtgrab anzulegen. In aller Eile erfolgte die Umbettung. 1925 fand man dort alle Grabbeigaben, den Sarkophag und die Kanopenkrüge, jedoch nicht die Mumie.

Diese Theorie wird allerdings heute von einigen Ägyptologen angezweifelt (Stadelmann).

Die Rote Pyramide

Die "Rote Pyramide" von Dahschur wird ebenfalls Snofru zugeschrieben. Sie misst 220 m x 220 m im Quadrat und war bei einem Winkel von 43° 22´ etwa 105 m hoch. Diese Pyramide gilt als die erste "richtige" Pyramide. Snofru hat mit dem Bau der Pyramide im 15. Jahr der Zählung begonnen, also möglicherweise sein 30. Regierungsjahr. Die Pyramide wurde sehr sauber konstruiert und gebaut. Im Schutt fand Stadelmann, der zehn Jahre hier grub, das zerstörte Pyramidion (die Pyramidenspitze). 

 

Rote Pyramide des Snofru (04-01-10) Foto: Anke Klein       Schnitt (04-01-11)

Die Substruktur der Pyramide ist einfach. Der Eingang befindet sich in der Mitte der Nordseite, auf 28 m Höhe. Von dort führt ein fast 63 m langer absteigender Gang bis auf Bodenniveau. Hier schließen sich zwei Vorkammern an. Im oberen Teil der 2. Kammer befindet sich der Zugang zur eigentlichen Grabkammer, die bei einer Breite von 4,18 m 8,55 m lang ist. Die Decke aller drei Kammern besteht aus einem Kraggewölbe, das in der Grabkammer eine Höhe von 14,67 m erreicht. Eine gleiche Konstruktion hat den auch die "Große Galerie" der späteren Cheops-Pyramide.

absteigende Passage in der Pyramide (04-01-12) Fotos: Anke Klein

Kragsteingewölbe in der Pyramide (04-01-13)

   

Unter dem Fußboden der Grabkammer wurden menschliche Überreste gefunden; ob diese von Snofru stammen, ist nicht geklärt.

Pyramidion der Pyramide (04-01-15) Foto: Anke Klein

Totentempel der Pyramide (04-01-14) Foto: Anke Klein

Der östlich der Pyramide vorgelagerte kleine Totentempel wurde erst vor wenigen Jahren von Stadelmann ausgegraben. Außer den Fundamenten gab es nur wenige brauchbare Spuren, und auch vom Aufweg wurden nur Reste gefunden. Die wichtigste Entdeckung stammt aus der Zeit des Pepi I., der per Erlass die Tempelpriester der zwei Totenstädte des Snofru von der Steuer befreit hat.

Hetep-heres I.

Wie bereits oben erwähnt überlebte die Königin ihren Ehemann und starb wohl zur Zeit der Errichtung der Cheops-Pyramide, wo ihr Sohn sie bestatten ließ. 

Die Gegenstände aus dem Schachtgrab der Hetep-Heres I. wurden restauriert und zeugen heute noch vom handwerklichen Geschick und der hohen Kultur zur Zeit des Alten Reiches. Sie befinden sich jetzt im Museum Kairo.

 

Zelt, Bett, Sessel und Armreifen der Hetep-heres I (04-01-16, 17)

 

Goldgeschirr der Hetep-heres I (04-01-18)

Tragsessel der Hetep-heres I, Sesselrückwand (04-01-19, 20)

Zeitzeugen des Snofru:

Quellen:
von Beckerath, J., Münchner Ägyptologische Studien (MÄS 46 und 49) Mainz 1997/99
Schneider, T., Lexikon der Pharaonen, Düsseldorf 2002
Stadelmann, R., Die Ägyptischen Pyramiden, Mainz 1997
Lehner, M., Das erste Weltwunder, Düsseldorf 1997
Verner, M., Die Pyramiden, Hamburg 1999

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