update 05.02.2007

um 2.572 - um 2.546 v. Chr.

Njswt-bjt %ow.f-Ro, Or Wsr-ib

Geburts- oder Eigenname: Chaefrê (Xoj.f-Ro) (Saqqara 19, Abydos 23)
Thronname: -
Horus-Name: Hor User-ib
(wsr-jb)
Nebti-Name: User-em-Nebti
(wsr-m-Nbtj)
Goldname: Netjer-nub sechem
(nTr-nbw sXm)
sonstige Namen: Suphis II (Manetho), Chefren

  Hor User-ib, Cha-ef-Rê (04-04-01)

Vater: Chufu
Mutter: Henutsen ? 
Geschwister:  Menkaurê, Kawab, Bafrê, Chafmin, Djedef-Hor, Djedef-Min, Duen-Hor, Chufu-kaf, Djedefrê    



Ehefrau: Chamerer-nebti I, Hedj-heqenu, Meresanch III
Söhne: Mykerinos (Menkaurê), Nebemachet, Sechemkarê, Duarê, Niuserrê, Anchemrê 
Töchter: Schepseset-kau, Rechetrê, Chamerer-nebti II, Hemetrê I 

 

Chefren gilt als Sohn des Chufu und der Henutsen?, war also Halbbruder seines Vorgängers Djedef-Rê. Seine Ehefrauen waren Chamerernebti I (Tochter d. Chufu), Hedj-heqenu und Meresanch III,  er war Vater von Mykerinos, Neb-em-achet, Sechem-ka-Rê, Dua-Rê, Ni-user-Rê und Anch-em-Rê. Töchter waren Schepseset-kau, Rechet-Rê, Cha-merer-nebti II. und Hemet-Rê I..

Seine Pyramide baute er wieder auf dem Gizeh-Plateau. Sie erscheint höher als die Cheops-Pyramide, da sie einen steileren Neigungswinkel aufweist und auf etwas höherem Untergrund steht. Sie trug den Namen "Chaef-Rê ist groß".
Die Seitenlänge an der Basis beträgt 215 m. Bei einem Neigungswinkel von 53°10' war die Pyramide 143,5 m hoch.

Die Pyramide
Die Chephren-Pyramide liegt südwestlich derjenigen seines Vaters Chufu auf einer Terrasse. Die Stufen der Nordwestecke der Basis ist etwa 10 m in den Felsen eingehauen, die gegenüber liegende Südostecke wurde massiv hochgemauert, um das leichte Gefälle der Terrasse auszugleichen. Der Steinbruch für das Baumaterial liegt unmittelbar vor Ort. Die waagerecht verlegten Steinlagen sind grob behauen, die Fugen sehr breit und oft fehlt der Mörtel; der Pyramidenkern ist handwerklich deutlich schlechter ausgeführt als bei der Cheops-Pyramide.
Die Verkleidung der beiden unteren Lagen bestand aus Granit, die weitere Verkleidung aus Kalkstein.
An der Spitze der Chephren-Pyramide sind noch Reste der Verkleidung vorhanden, das Pyramidion existiert nicht mehr.

Auf Grund der fortschreitenden Erosion wurde diese teilweise erhaltene Kalksteinverkleidung von italienischen Fachleuten untersucht. Bei dieser Gelegenheit wurden starke Verschiebungen der Eckkanten registriert und mittels Computersimulation die Ursache ermittelt: Erdbeben.
Bereits in der 19. Dynastie hat Ramses II. mit dem Steinraub begonnen. Er verwendete die Kalksteinverkleidung für den Bau eines Tempels in Heliopolis (Felsinschriften des Vorstehers der Tempelarbeiten Maj).
Zwischen den Jahren 1356 und 1362 entfernte man weitere Teile der Verkleidung für den Bau der Hassan-Moschee in Kairo.
Die Substruktur
Die Pyramide besitz zwei absteigende Zugänge im Norden. Beide liegen übereinander, der untere beginnt 30 m außerhalb des Bauwerks auf Bodenniveau, der obere 11,5 m über der Grundfläche. Die untere Passage mündet in einen horizontalen Stollen, von dem eine Nebenkammer abzweigt (10,41 x 3,12 m, 2,61 m hoch). Man vermutet. dass diese Kammer die gleiche Funktion hatte wie die so genannte Königinnenkammer der Cheops-Pyramide. Hinter dem horizontalen Stollen steigt die Passage wieder an und trifft knapp unter Bodenniveau auf den von oben kommenden zweiten Zugang. Der nun gemeinsame Gang verläuft nunmehr waagerecht zur Grabkammer im Zentrum des Bauwerks.

Die Grabkammer misst 14,15 x 5 m und hat eine Höhe von 6,83 m. Die Decke besteht aus mächtigen, schräg liegenden Kalksteinbalken, die Wände bestehen bereits aus gewachsenem Fels. Bis auf Belzonis Grafitto ist die Kammer unbeschriftet und enthält nur noch den Sarkophag aus Granit, der halb in den Boden eingelassen ist. Der Schiebedeckel lag zerbrochen in der Kammer, aufgefundene Knochen stammten von Stieren. Ein kleiner Schacht im Boden barg wahrscheinlich die Kanopen.

Es ist anzunehmen, dass die Pyramide bereits erstmals in der Ersten Zwischenzeit beraubt wurde. Der Historiker Ibn Abd as-Salam vermerkt eine weitere Öffnung der Pyramide im Jahr 774 (= 1372 n. Chr.), doch man hat sie anscheinend wieder verschlossen. Im Jahre 1818 wurde die Grabkammer von Belzoni wiederentdeckt. Gegenüber dem prächtigen Kammersystem des Cheops wirkt die des Chephren jedoch eher einfach (es sei denn, man entdeckt weitere Kammern im Kernmauerwerk).

Der Pyramidenbezirk
Die Pyramide wurde von einer massiven Umfassungsmauer umgeben, die allseits einen über 10 m breiten gepflasterten Hof bildete. Weiter nördlich, westlich und südlich lokalisierte man Wallreste, die wohl die Abgrenzung des ganzen Komplexes bildeten. Auf der Südseite, außerhalb der Umfassungsmauer, liegen die Reste einer Nebenpyramide (Nr. G2a). Es ist strittig, ob es sich bei dieser Pyramide um eine Kultpyramide oder das Grab einer Gemahlin des Chephren handelt.
Wie seit Snofru üblich, besitzt auch die Chephren-Pyramide die Dreiteilung Taltempel - Aufweg - Totentempel. Der Totentempel ist östlich der Pyramide vorgelagert. Der König hat hier erstmals ein neues Baumuster eingeführt, das alle folgenden Totentempel aufweisen:

Der Tempel war aus örtlichem Kalkstein errichtet, im Inneren mit Granit ausgekleidet und mit farbigen Reliefdekorationen versehen. Die Pfeiler des Hofes bestanden ebenfalls aus Granit. Bruchstücke beweisen, dass der Tempel mit zahlreichen Statuen des Königs versehen war, von denen einige 3,75 hoch gewesen sein sollen.
Der 495 m lange Aufweg zwischen Tal- und Totentempel ist nur noch in Resten erhalten. Er bestand wahrscheinlich aus einem gedeckten Korridor aus Kalksteinen, außen mit Granit verkleidet und im Inneren mit Reliefs verziert. Der Aufweg verläuft nicht gerade auf der Ost-West-Achse, sondern ist leicht verschoben, um nicht mit dem Sphinx in Konfrontation zu geraten. (Für einige Ägyptologen der Beweis, dass der Sphinx vor der Zeit des Chephren gebaut wurde.)

Der Taltempel der Chephren-Pyramide liegt unmittelbar neben dem Sphinx-Tempel am ehemaligen, antiken Hafenkai des Pyramidenbezirks. Der bauliche Zustand ist heute noch ausgezeichnet. Errichtet wurde er aus großen Kalksteinblöcken, die man mit polierten Granitplatten verkleidet hat. Der Zugang erfolgte vom Kai her über zwei Pforten, die früher mit riesigen Türen aus Zedernholz verschlossen wurden. Beide Eingänge münden in eine Querhalle, von der zentral ein Gang zu einer großen, T-förmigen Pfeilerhalle führt. Die 16 Säulen bestehen aus Granitmonolithen und trugen das Dach. Durch schmale Schlitze im oberen Teil der Wände erfolgte die Beleuchtung. Der Fußboden bestand aus weißem Alabaster. In dieser Halle waren an den Seiten 23 oder 24 Königsstatuen aufgestellt. Eine dieser Statuen aus Diorit wurde sehr gut erhalten von Mariette aufgefunden (im Museum Kairo), die übrigen waren mehr oder weniger zerstört (Kopf einer Statue im Pelizaeus-Museum in Hildesheim). Der Aufweg zum Totentempel beginnt ebenfalls in der Pfeilerhalle.


Die meisten Ägyptologen halten Chefren für den Erbauer des Sphinx, zumal dieser auf seine Pyramide ausgerichtet scheint. 

Pyramide des Chaef-Rê (04-04-02)

In seinem Taltempel fand man die hervorragend erhaltene Dioritstatue des Chefren. Die ehemals dort aufgestellten weiteren Königsstatuen waren alle zerschlagen und stark beschädigt.

Pyramide des Chaef-Rê, Schnitt (04-04-03)

Pyramidentempel und Taltempel des Chaef-Rê, Riss (04-04-04)

Taltempel des Chaef-Rê (04-04-05)

Chaef-Rê (04-04-06)

Chaef-Rê (04-04-07)

Dioritstatue, Chaef-Rê (04-04-08)

Giseh, Westfriedhof

In den undekorierten Mastaben des Westfriedhofs von Gizeh wurden ca. 20 „Ersatzköpfe“ gefunden. Sie stellen realistische Porträts dar, sind unbemalt und die Ohren fehlen meistens. Möglicherweise dienten sie als Vorlage für die Totenmaske, in jedem Fall aber als Statuenersatz. Alle stammen aus der Zeit des Cheops oder Chefren.

Grab 4240A: die hier gefundenen Ersatzköpfe sollen Söhne des Chefren darstellen, einmal Snofru Seneb und ein weiterer Sohn, dessen Name nicht bekannt ist.

 

Snofru-Seneb (04-04-09)

unbekannt (04-04-10)

Beamter... (04-04-11)

...und seine Frau (04-04-12)

Quellen:
von Beckerath, J., Münchner Ägyptologische Studien (MÄS 46 und 49) Mainz 1997/99
Schneider, T., Lexikon der Pharaonen, Düsseldorf 2002
Stadelmann, R., Die Ägyptischen Pyramiden, Mainz 1997
Lehner, M., Das erste Weltwunder, Düsseldorf 1997
Verner, M., Die Pyramiden, Hamburg 1999

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