update 11.09.2008

Theben (Karte Nord, 5/D)

TT 74, Tnn  (Tjanuni), kgl. Schreiber und Soldat 

Tjanuni war königl. Schreiber und Offizier in der Zeit der Könige Thutmosis III, Amenhotep II bis Thutmosis IV. Seine Grabstätte in Sheik Abd el-Korna (upper enclosure, TT 74, Campollion Nr. 3, Lepsius Nr. 53) errichtete er erst in den letzen Jahren seines Lebens, denn er konnte sie nicht mehr vollenden.
Vollendet wurde aber eine Stele in der Querhalle, auf der der Grabinhaber seine Laufbahn schildert. Daher ist die zeitliche Zuordnung gesichert.

Tjanunis Frau war die Sängerin des Thot und der Nehemet-Await mit Namen Mutiry.




  

Dekoration

Querhalle
1. Im Durchgang links: der Grabherr und seine Frau verlassen betend das Grab. Rechts: Rückkehr vom Fest des Amun. Der innere Pfosten zeigt Texte.
2. Der Grabherr, seine Frau. Darunter Opferung mit Schlachtern; Lautenspieler, vier Reihen Opferträger.
3. Ein Paar sowie zwei Reihen von Menschen opfern den Verstorbenen ein Bukett.
4. Bemalte Stele. An den Seiten drei Register: der sitzende Grabherr und Opfer.
5. Vier Register vor dem Grabherrn: Militärparade einschließlich Standartenträger, nubische Soldaten, Trompeter und Trommler.
6. Der Grabherr opfert seinem König [Thutmosis IV] ein Bukett.
7. [Der Grabherr, seine Frau]. Darunter Opferung mit Schlachtern; Lautenspieler oben, vier Reihen Opferträger.
8. Der Grabherr, seine Frau und drei Helfer. Opfer an Osiris.
9. Stelenreste mit einer Doppelszene: Der kniende Grabherr betet zu Osiris und zu Anubis. Autobiographischer Text darunter. An den Seiten vier Register mit Opferträgern und Baum.
10. Der Grabherr inspiziert vier Register mit Aufzeichnungen über Rekruten, Rinder und Pferde.
11. Der Grabherr mit einer dekorativen syrischen Vase vor [Thutmosis IV].
12. Eingang zur Längshalle mit Textresten auf Pfosten und Sturz.
Fries und Decke: Texte.

Alle drei Grabschächte scheinen aus der ursprünglichen Konzeption zu stammen. Die Schächte I. und II. waren durch Steinplatten verschlossen. Das Grab scheint in dynastischer Zeit durch ein Erdbeben verschüttet worden zu sein. Amarnazerstörungen liegen nicht vor.

Funde
Stele des Grabherrn, gespendet von seinem Sohn, dem Schreiber Haty (Turin 1644)
Relieffragment mit den Titeln des Grabherrn und den Namen von Verwandten (Turin 1643)

Literatur:
A.u.A. Brack. Das Grab des Tjanuni - Theben Nr. 74, AV 19. Mainz 1977


Quellen:  
Porter & Moss, The Theban Necropolis Part One, Oxford 1994
Kampp, F., Die thebanische Nekropole. Zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie, Mainz 1996

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