update 29.03.2012

um 1.351 - um 1.334 v. Chr. (Helck: 1.340 - 1.324, Krauss: 1.353 - 1.336 v.Chr.)

Jmn-Htp, Nfr-Xprw-Ro , #X-n-Jtn  

Geburts- oder Eigenname: Amenhotep (IV) (Jmn-Htp(w)), Ach-en-Aton (#X-n-Jtn)   Thronname: Nefer-cheperu-Rê (Nfr-Xprw-Ro) Ep. Wah-en-Rê  (wo-n-Ro)  
Horus-Name: Ken-qaj-schuti (
Kn-q#j-Swtj
Nebti-Name: User-nesit-em-Ipetsut (
wsr-nsyt-m-Jptswt)  
Gold-Name: Wedj-Chau-em-Iunu-schema (
wTz-Xow-m-Jwnw-Smoj
sonstige Namen: Echnaton, Achenaten, Achenjati, Amenophis IV

(18-10-01, 18-10-02)

(18-10-03)

Vater: Amenhotep III
Mutter: Teje
Geschwister:  Thutmosis, Sat-Amun, Isis, Henut-tau-nebu, Nebet-aah, (Baket-Aton/Amun)? 
Ehefrauen: Nofretete, Kija, Merit-Aton
Söhne:  Tut-anch-Amun
Töchter: Merit-Aton, Maket-Aton, Anch-es-en-pa-Aton, Nefer-neferu-Aton ta-scherit, Nefer-neferu-Rê, Setep-en-Rê

Amenhotep IV war der zweite Sohn des Amenhotep III und der Königin Teje. Sein älterer Bruder Thutmosis verstarb früh, und so erwarb er den Anspruch auf den Thron. Obwohl oder gerade weil aus seiner Zeit zahlreiche Belege vorhanden sind, ist er eine der umstrittendsten Persönlichkeiten des Alten Ägypten.

Echnaton (18-10-04)

Echnaton (18-10-05)

Kaum jemand wird ob seiner Bedeutung so kontrovers von den Ägyptologen diskutiert und auch seine Historie ist lange nicht so gesichert, wie es auf Grund der zahlreichen Funde zu vermuten wäre.

Die Einschätzung seiner Person geht von „einer der größten Führer der Menschheit“ (P. Volz) bis zu „ein ärmlicher Charakter mit Hang zum Angebertum“ (D. B. Redford).

Eine anfängliche Mitregentschaft mit seinem Vater ist häufig vermutet worden, allerdings nicht nachweisbar.

Hemet Nesut weret Neferti-iti nefer-neferu-Iten (18-10-06)

Noch vor seiner Thronbesteigung heiratet er die Nofretete (Nefertiti), deren Herkunft nicht eindeutig geklärt ist. Hier gehen die Mutmaßungen von „Tochter des späteren Königs Eje“ (Aja) bis zu „Prinzessin aus Mitanni“, die er aus dem Harim seines Vaters übernommen haben soll.

Echnaton (18-10-07)

Echnaton (18-10-08)

In seinen ersten Regierungsjahren folgte Amenhotep IV der Tradition: nachgewiesen ist die Aufrichtung eines Obelisken für Rê-Harachte-Aton östlich des Amun-Tempels von Karnak, Opferszenen in Soleb vor dem vergöttlichten Amenhotep III, er erscheint im Grab des Cheruef mit seiner Mutter Teje vor den alten Göttern.

Sein erstes Sed-Fest feierte er bereits im 3. Regierungsjahr in Theben.

Seit dem 4. Regierungsjahr begann durch ihn eine religiöse Erneuerung von oben:

May, Hohepriester des Amun, wurde ausgeschaltet. Östlich des Amun-Tempels entstand ein Tempel für seinen Gott Aton, der nunmehr als oberster Reichsgott eingesetzt wurde.  An dominanter Stelle trat in der Dekoration dieses Tempels bereits Nofretete hervor, er selbst ließ sich geschlechtslos und überzeichnet wie ein Urgott darstellen. Gott Aton selbst wurde ausschließlich als Sonnenscheibe gezeichnet, deren auslaufende Sonnenstrahlen enden in Händen und lebensspendenden Anch-Zeichen.

Kultbilder gab es keine.

Fremde vor Echnaton (18-10-09)

 

Echnaton mit Chat (18-10-14)

 

Echnaton vor Aton (18-10-10)

 

Echnaton unter Aton (18-10-15)

 

Echnaton vor Rê-Harachte (18-10-11)

 

Echnaton unter Aton (18-10-16)

 

Echnaton unter Aton (18-10-12)

 

Echnaton unter Aton (18-10-17)

 

Echnaton und unbekannte Frau (18-10-13)

 

Grüßende Offiziere (18-10-18)

 

Zwei Wedelträgerinnen (18-10-19)

 

arbeiten im Magazin (18-10-24)

 

Jubelnde Menge (18-10-20)

 

Lastenträger (18-10-25)

 

Standartenträger (18-10-21)

 

Tänzerinnen (18-10-26)

 

asiatische Soldaten (18-10-22)

 

Musikanten (18-10-27)

 

nubische Soldaten (18-10-23)

 

Rinderherde (18-10-28)

In seinem 5. Jahr gründete Amenhotep IV in der Nähe von Hermopolis in Mittelägypten seine neue Hauptstadt Achet-Aton, Horizont des Aton. Die Stadt entstand auf einem bisher völlig unberührten Gebiet, das er mit 14 Grenzstelen markieren ließ.

Auf diesen war die königliche Familie zunächst mit zwei Töchtern (Merit-Aton und Maket-Aton) dargestellt, eine dritte Tochter (Anch-es-en-pa-Aton) wurde kurz darauf hinzugefügt und ist wohl im Jahr 5/6 geboren. Etwa zur gleichen Zeit änderte er seinen Namen in Ach-en-jati (Echnaton).

Die neue Hauptstadt Achet-Aton (heute Tell el-Amarna) wuchs rasch zu einer Stadt von über 50.000 Einwohnern heran, Verwaltungszentren bleiben jedoch Memphis und Theben. Achet-Aton war religiöses und kulturelles Zentrum und Sitz der Regierung.

Einen riesigen Aton-Tempel ließ er errichten, diverse Palastbauten und Wohnviertel für Beamte, Handwerker und Arbeiter. Eine neue Steinform, heute „Talatat“ genannt, vereinfachte die Bauweise. Sie wurde bereits mit den Sandsteinen des Aton-Tempels in Karnak angewendet und dann auch mit den Kalksteinen in Achet-Aton.

 

Nordpalast, Grundriss (18-10-30)

 

Nordpalast, Säulenbasen (18-10-31)

 

Nordpalast, Teich (18-10-32)

 

Nordpalast, Teilansicht (18-10-33)

Weitere Bautätigkeit wurde in Elephantine, Sesebi, Amada, Armant, Illahun, Assiut, Antinoe, Medum, Memphis, Heliopolis und Athribis nachgewiesen.

Während anfangs nur die Totengötter geächtet wurden, so erfolgte später mit der Verordnung Atons zum alleinigen Reichsgott und der „Theologie des Lichts“ eine Verfolgung aller Götter, sogar die Tilgung ihrer Namen auf vielen Inschriften.

Das Königspaar wurd zum Mittler zwischen den Gläubigen und Aton, zu einer Triade Aton – Echnaton – Nofretete.

Die Kunst wurde in den Dienst des neuen monotheistischen Glaubens gestellt, der althergebrachte Kanon der bildlichen Darstellung wurde durchbrochen und durch eine realistischere Wiedergabe ersetzt (Amarnastil). Ein wesentliches Thema war die  Darstellung der Königsfamilie auch in privaten Szenen. Auch Nofretete wurde oft wie der amtierende König dargestellt, eine offizielle Mitregentschaft wird heute angenommen.

In den östlichen Bergen Amarnas entstand eine neue Nekropole. Von den dort angelegten 26 Gräbern wurde neben dem Königsgrab aber nur noch ein einziges weiteres benutzt: das des Polizeichefs Mahu (Nr. A 9).

Da die offiziellen Quellen mit einem Bericht über den Fremdvölkertribut im 12. Jahr enden, bieten diese Gräber den einzigen Hinweis über das Ende der Amarnazeit. So starb die zweite Tochter Maketaton im 13. Regierungsjahr und wurde in der königlichen Gruft bestattet. Ein Relief zeigt u.a. eine Amme, die einen neugeborenen Jungen trägt. Leider sind die Inschriften stark zerstört und die Interpretation einiger Ägyptologen, Maketaton sei im Kindbett verstorben und der Junge sei ihr Sohn, erscheint etwas gewagt (Maketaton war erst 9 oder 10 Jahr alt und ihr Sarg gerade einmal 1 m lang). Die zerstörten, aber doch vorhandenen Kartuschen könnten eher auf eine weitere Mutterschaft Nofretetes hindeuten (Tutanchamun?). 

Die alte Königin Teje besucht im gleichen Jahr Achet-Aton und scheint kurz darauf verstorben zu sein.

Im Grab des Merire wurde das Königspaar mehrfach dargestellt, zuletzt mit 6 Töchtern im 13. Jahr (also noch vor Maketatons Tod).

Der Name „Nofretete“ wird ab dem 13. Jahr nicht mehr erwähnt, was wiederum zu weiteren Spekulationen eingeladen hat. Die einfachste Erklärung ist für einige Ägyptologen ihr plötzlicher Tod. Eine häufig vertretende These, sie sei in Ungnade gefallen, erfolgte auf Grund einer falschen Zuordnung.

Eigenartigerweise blieb ihr Namenszusatz „Anch chepru Rê“ weiter erhalten: als Beiname  des Königs Semench-ka-Rê, der heute meist als Co-Regent des Echnaton in dessen letzten Jahren angesehen wird. Weiteres über diesen mit Echnaton´s Tochter Meritaton verheirateten Herrscher siehe unter Semench-ka-Rê.

Echnatons Ende ist unklar. Im 17. Jahr scheint er gestorben zu sein und wurde wohl zunächst in der neuen Königsgruft von Amarna bestattet. Eine Untersuchung des Grabes brachte Fragmente des Sarkophages und einige Hinweise auf die Grabausstattung zu Tage. 

Das für ihn begonnene Grab  WV 25 im Tal der Könige/Westtal blieb unvollendet und unbenutzt.

Grab im Westvalley (WV 25) 

Weitere Teile seiner Grabausstattung wurden in KV 55 im Tal der Könige gefunden, so u.a. sein Sarg, der nun restauriert und identifiziert ist. Der im Sarg aufgefundene Tote gab allerdings jahrelang Rätsel auf: das Skelett wurde zunächst für das einer Frau gehalten. Nachdem später das Geschlecht eindeutig bestimmt war bildeten sich unter den Ägyptologen zwei Lager, die sich um das mutmaßliche Sterbealter des Toten stritten. Der Zustand der Zähne deutete auf ein höheres Alter, passend für Echnaton. Die Röntgenaufnahmen zeigten für die Pathologen ein Sterbealter von höchstens 20 Jahren und so wurde das Skelett meist für Semench-ka-Rê gehalten. Eine neuere Untersuchung im Jahr 2008 mit Hilfe von CT rückt Zahi Hawass das Alter wieder in Richtung "um die vierzig" und Echnaton kam wieder ins Gespräch. Dank der nun erfolgten DNA-Untersuchung einiger Mumien steht fest: die Mumie aus KV 55 ist der Vater des Tut-anch-Amun und der Sohn der "Elder Lady", die eindeutig als Teje identifiziert wurde. Man hat Echnaton gefunden!

Nicht zuletzt durch den mangelnden Rückhalt der neuen Religion in der meist konservativ eingestellten Bevölkerung und dem starken Widerstand der Priesterschaft der verfemten alten Götter erfolgte eine Rückkehr zu den alten Traditionen. Die Stadt Achet-Aton wurde  unter Tut-anch-Amun verlassen und unter Haremhab auch Atons Tempel in Karnak abgerissen. Den "Schutt" verwendet Haremhab als Füllmaterial für den 9. und 10. Pylon, aus denen jetzt über 120.000 „Talatat“-Blöcke geborgen wurden, davon um 40.000 beschriftete.

Auch wenn nach Echnaton eine Rückkehr zu Gott Amun erfolgte, so blieb doch vieles. Amun musste in der nach-Amarna-Zeit seine Stellung mit Rê und Ptah teilen. Die Sonnenscheibe nahm in der 19. und 20. Dynastie eine hervorgehobene Stellung ein. Künftige Königsgräber wurden ohne Knickachse angelegt und gerade, damit die Sonnenstrahlen direkt einfallen können. Das Neuägyptische bleibt Schriftsprache und in der Kunst haben sich Elemente des Amarna-Stils behaupten können.

Residenzstadt wurde wieder Memphis.  

Außenpolitische Situation 

Zeitzeugen des Echnaton

Quelle:
J. von Beckerath. Münchner Ägyptologische Studien (MÄS 46 und 49). Mainz 1997/99
T. Schneider. Lexikon der Pharaonen. Düsseldorf 2002
Peter A. Clayton. Chronicle of the Pharaohs. London 1994.
N. Reeves - R. H. Wilkinson. The Complete Valley of the Kings. London 1996
N. Reeves. Echnaton. London 2001
H.W. Müller - W. Settgast. Nofretete-Echnaton. Haus der Kunst. München 1976

 


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